Die 7 Sinne oder vom Gefühl zu Wohnen

„Wohnst du noch oder lebst du schon“ so wirbt ja ein bekanntes Möbelhaus aus dem Elchenland. Doch was wollen uns diese Worte sagen? Es steht zu vermuten, dass dahinter die Hypothese verborgen ist, dass viele Menschen, die wohnen, nicht wirklich leben und wenn man diesen Gedanken fort spinnt würde das ja bedeuten, das Wohnen bei vielen nur eine weniger weit (gleich unter-)entwickelte Lebensform darstellt. Treibt man es auf die Spitze wäre es gar so, dass Menschen die wohnen tot wären und nicht leben.

Es darf bezweifelt werden, ob die Mehrheit der Zielgruppe der Möbelwerbung solchen philosophischen Ausflügen folgen wollen oder können, aber das spielt am Ende auch keine Rolle. Tatsache ist, dass dem Werbespruch mehr Tiefgang innewohnt als man als zappender TV-Konsument im ersten Augenblick vermuten würde und dass die Definition von Wohnen schwerer zu fassen ist, als man als täglich wohnender glaube würde. So wundert es auch nicht, dass im englischen Sprachraum nicht zwischen wohnen und leben unterschieden wird. Ein ohne Zweifel angelsächsischer Approach sich dem Problem zu entziehen.

In unserem westlichen Kulturkreis definiert sich Wohnen oftmals durch Tätigkeiten, die dem privaten Umfeld zugeordnet werden, so wie Schlafen, Kochen, Körperpflege oder Gemeinschaftspflege im vertrauten Umfeld (oft auch innerhalb der Familie) oder am Ende auch die Sexualität.

Sieht man es unter diesem Blickwinkel wundert es nicht, dass Wohnungen in vielen Fällen vornehm ausgedrückt einen sehr funktionalen Touch haben, der wenig mit Leben zu tun hat. Diese funktionale Sicht gipfelt dann auch in dem ein oder anderen umgangssprachlichen Ausdruck, wobei das „Wohnklo“ vielleicht eine besondere Spitzenstellung einnimmt.

Ein vollkommen anderes Wohnverständnis bekommt man, wenn man Wohnen als persönliches Erlebnis definiert. Diesen Ansatz verfolge ich in meiner Arbeit. Die Schlüsselfrage, um sich dieser Gedankenwelt zu erschließen lautet für mich: Wie erlebe ich meine Wohnung? Nimmt man sich ein paar Minuten Zeit darüber zu sinnieren, so ist die Antwort gleichermaßen einfach wie vielschichtig. Es sind unsere Sinne, die das Wohnen zu einem Erlebnis machen. Doch wie funktioniert das genau und welche Implikationen hat das für unser Ziel: „Schöner Wohnen“?

Carole Dozier



"Zeig mir wie Du wohnst & ich sage Dir wer Du bist..."

Ich bin ein Mensch - Sie auch!

Wir sind verbunden & streben zum Wohnen in der Ganzheit

Wir alle kennen unsere 5 Sinne, das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, doch wie wirken sie und welche Rolle nehmen Sie beim Wohnen ein. Was müssen wir beachten?

Sehen – Liebe auf den ersten Blick

Am banalsten scheint das Sehen für uns, die visuelle Wahrnehmung. Wir kommen in eine Wohnung und sie gefällt uns „auf den ersten Blick“, noch bevor wir uns mit einzelnen Details auseinandergesetzt haben. Und für viele Menschen zählt auch nur das was Sie sehen. Woran liegt das eigentlich?

Nun ja, unsere Sinne haben ganz unterschiedliche Aufnahmekapazitäten und über das Sehen können wir 1000 mal mehr aufnehmen als z.B. über den Geschmackssinn und so wundert es auch nicht das unser Gehirn rund ein Drittel seiner Kapazität für die visuelle Datenverarbeitung beansprucht. Insofern ist jeder Inneneinrichter gut beraten sich mit dem Sehen intensiv zu beschäftigen.

Schon fast Allgemeingut ist dabei der Einfluss der richtigen Farbwahl bei der Gestaltung von Wohnräumen. Hierzu gibt es auch für den Laien unzählige Literatur und Ratgeben, alle mit dem Ziel ein gemütliches Zuhause zu schaffen. So kennen wir die warmen (z.B. rot) und kalten Farben (z.B. blau), die bei ihrem reinen Anblick schon die Empfindungen über die Außentemperatur beeinflussen.

Heute mal wieder im Trend ist das Braun, das schon seit Urzeiten bei der Gestaltung von Innenräumen verwendet wird. Es steht für Erdverbundenheit und Schutz und wirkt mit einem Rotanteil gleichzeitig lebendig und warm.

Aber auch Proportionen sind für uns entscheidend. Wie groß sind Fenster und Wände im Verhältnis zu einander. Wie groß ist der Schrank im Verhältnis zum Fernseher oder an welcher Stelle steht die Vase auf dem Sideboard.

Das Stichwort hier lautet der Goldene Schnitt, was für ein bestimmtes Verhältnis zweier Zahlen oder Größen zueinander steht. Abstrakt formuliert stehen zwei Strecken im Verhältnis des Goldenen Schnittes, wenn sich die größere zur kleineren Strecke verhält, wie die Summe aus beiden zur größeren. Der Wert beträgt etwa 1,618. Hört sich befremdlich an, aber wenn die Vase entsprechend auf dem Sideboard steht, empfinden viele Menschen es als besser, als wenn Sie einfach in der Mitte platziert wird. Probieren Sie es einfach aus. Sie werden sehen.

Das erstaunliche bei unserer Wahrnehmung ist, dass wir zwar glauben alles auf einen Blick zu erkennen, doch dies ist eine Illusion. Denn dazu sind wir einfach nicht in der Lage. In Wahrheit nehmen wir mit den Augen nur einen ganz kleinen Ausschnitt unserer Umgebung wahr. Was genau, hängt davon ab was in diesem Augenblick für uns wichtig erscheint. Danach werden die Informationen in ihre elementaren Eigenschaften zerlegt. So gibt es zum Beispiel Zellen im Gehirn, die nur auf bestimmte geometrische Elemente, etwa Kanten, reagieren. Gerade junge Mütter kennen das Phänomen. Sie betreten eine super moderne gestylte Wohnung, die jeden anderen aus dem Socken heben würde, doch Sie sehen nur die spitzen Kanten der Wohnungstisches oder in der Küche und leiten unmittelbare Gefahren für Ihr Kind ab. Die Wohnung ist sofort durchgefallen. Also muss man als Wohnungsberater wissen, was dem Kunden wichtig ist, um die Wohnung mit seinen Augen zu sehen.


Tasten – ich hab´s im Gefühl

Obwohl er von seinen Aufnahmekapazitäten der zweitbeste unserer Sinne ist, so ist das Tastgefühl einer unserer „Nahsinne“ seit jeher eher vernachlässig worden. Für unser Wohnempfinden ist er aber umso bedeutender. Das gilt nicht nur für die Liebe, sondern auch für das Wohnen.

Sicher kennen Sie das Gefühl sich im Sommer im kurzen Rock auf eine Couch zu setzen und es kratzt an den Beinen. Es ist dieser rot karierte filzähnliche Stoff, der so schön englisch aussieht, aber nach wenigen Minuten unerträglich kratzt. Man muss unweigerlich aufstehen und gehen. Schade, sah doch so gut aus. Oder da war die schöne dunkelgrüne Ledercouch eines italienischen Designers, die wenige Zentimeter über den Boden zu schweben scheint. Sie passt hervorragend in die Loft-Wohnung, doch kaum haben Sie sich niedergelassen spüren Sie die Holzlatten im Kreuz und wie sich ihr Rücken nach hinten über die Rückenlehne, mangels ausreichender Höhe, überstreckt. Das Cocktailglas in der Hand schweifen die Gedanken unweigerlich zur Telefonnummer des persönlichen Physiotherapeuten, um schon mal den nächsten Behandlungstermin nach der Party zu vereinbaren.

Wir fühlen ständig, ob bewusst oder unbewusst, ja sogar im Schlaf. Ist das Sofa weich oder hart, ist der Stoff glatt oder rau, der Fußboden warm oder kalt. Ja selbst wenn wir auf der Terrasse stehen merken wir ob der Bankiraiboden nachgibt oder nicht.

Im Unterschied zum Sehen ist das Fühlen nur beim unmittelbaren Kontakt möglich und dann ist es oft zu spät. Wir fühlen dabei mit unseren Körperteilen recht unterschiedlich. In der Sinnesphysiologie kennt man den Homunkulus eine Figur in Menschengestalt, dessen seltsamer Körperbau die Prioritäten der menschlichen Wahrnehmung widerspiegelt. Er hat einen großen Kopf mit wulstigen Lippen wie nach einer verunglückten Botoxinjektion und Hände groß wie ein Toilettendeckel. Der Rest des Körpers ist ehr klein. Die beiden Arme sind auffällig dünner als die Daumen. Die Füße wiederum kaum größer wie die Ohren. Denn die Idee ist, je größer ein Körperteil des Homunkulus dargestellt wird, desto mehr Nervenzellen im Gehirn verarbeiten die Wahrnehmung, d.h. je ausgeprägter ist der Tastsinn. So kann man erahnen wie wichtig die Hände für das wohlfühlen sind und wie wichtig damit auch die richtige Materialwahl bei Möbeln und Assessoires. Hier liegt die richtige Lösung wahrlich im Detail. Eine Herausforderung für jeden Inneneinrichter.

Im Unterschied dazu spielt die gustatorische Wahrnehmung, sprich das Schmecken, beim Wohngefühl, sieht man von seinen lukullischen Essenseindrücken an der heimischen Tafeln einmal ab, keine Rolle. Viele wären versucht zu glauben, dass dies auch für das Riechen also die olfaktorische Wahrnehmung gilt. Doch weit gefehlt.


Riechen – immer der Nase nach

Der ein oder andere kennt es vielleicht. Man besucht seine Großeltern in elterlichen Haus wo die ganze Familie schon seit zwei Generationen wohnt. Nach dem klingeln und dem ewigen Warten im Regen vor der schweren dunkeln Eichentür mit den grünen Butzenscheiben, wird man freudig aber langsam hereingelassen und betritt den Flur mit dem Blick aufs Wohnzimmersofa, dass sich unter dieser wunderhübschen Wolldecke versteckt, um den Bezug zu schonen. Kaum hat man eine Minute vor dieser bezaubernden Holzgardarobe verweilt, umschleicht einen dieser leicht feuchte und schwere Geruch, der an den Wänden und Möbeln zu kleben scheint und die ganze Wohnung erfüllt. Spontane Fluchtgedanken machen sich breit und die lieben Enkelkinder kommentieren dies vor der Oma mal wieder ganz trocken: „Puh, mufft es hier!“

Spätestens in diesem Augenblick wird einem klar wie wichtig auch der richtige Wohngeruch für unseren Wohlfühlfaktor im eigenen Heim ist.

Naturwissenschaftlich gesehen ist Riechen nichts anders als das Einfangen und Erkennen von Molekülen aus der Luft. Ein jeder von uns hat dazu rund 350 verschiedene Typen von Riechzellen in seiner Nase mit 350 verschiedenen Andockstellen, die jede für sich nur auf eine chemische Klasse von Duftstoffen reagiert und diese chemische Information dann in elektrische Impulse umwandelt um sie dann per Nervenleitung ins Gehirn zu senden. Und das faszinierende daran ist das eifrige Forscher mittlerweile auch Riechrezeptoren außerhalb der Nase lokalisiert haben, wie zum Beispiel auf Hautzellen und nun ergründen wie sie funktionieren.

Die Parfümindustrie hat sich unser Streben nach körperlichem Wohlgeruch schon lange zu Eigen gemacht und verzaubert uns mit ihrer Magie der Düfte. Insofern ist es nur konsequent sich auch bei der Wohnraumgestaltung damit zu beschäftigen. Gemeint ist damit nicht das fast schon obligatorische Zitronenbäumchen in der Raucherwohnung des etwas unkultiviert lebenden Junggesellen oder der noch ältere „Klostein“, der üble Gerüche vertreiben soll.

Bei den weiter entwickelten Varianten handelt es sich um ätherische Öle bester ökologischer Qualität wie auch Räucherstäbchen oder Räucherschalen und Duftsteine. All diejenigen die sich auf ein solches Duftexperiment einlassen und sich von der Magie der Düfte ver- und entführen lassen, werden bestätigen das die Moleküle einem eine Geschichte erzählen und Erinnerungen hervorrufen, die einen einfach schöner wohnen lassen. Der bewusste Einsatz solcher chemischen Verführer kann genauso selbstverständlich zu einem schönen Wohngefühl beitragen wie eine Flasche Rotwein im knisternden Kamin. Und anders als die anderen Sinneseindrücke haben Gerüche einen direkten Draht zum Gehirn, das für Gefühle und die damit verbundenen Hormone sorgt. Ein Grund mehr, seine Nase als Wohnraumgestalter tiefer in die Welt der Düfte zu stecken.


Hören – ich bin ganz Ohr

Wir betreten eine Wohnung zum ersten Mal und gehen durch den Flur, der ist gefliest, die Wände sind weiß und kahl und die die Räume sind hoch. Es halt, wir hören unsere eigenen Schritte und das Echo unserer gesprochenen Worte. Was passiert? Wir fühlen uns unwohl und die Wohnung erscheint uns kalt, auch wenn alles gut aussieht.

Wie lässt sich das erklären? Abstrakt formuliert dadurch, dass sich rund 30.000 Hörzellen in jedem unserer Innenohre befinden und von Flüssigkeit umgeben sind. Die Schallwellen bringen Trommelfell und die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel zum Schwingen. Sie wirken als eine Art Verstärker wie bei der Stereoanlage. Die Vibrationen wiederum bewegen die Haarzellen in der Gehörschnecke, die diese Information an den Gehörnerv überträgt, der alles wieder zum Gehirn weiterleitet. Dort wird alles decodiert anhand gelernter und abgespeicherter Hörerfahrungen und somit hören wir eigentlich nicht mit dem Ohr, sondern mit unserem Gehirn. Das Ohr liefert nur die Basisinformationen dazu.

Zwei Dinge sind dabei für ein schönes Wohngefühl entscheidend. Zum einen das Vermeiden bzw. Erzeugen von angenehmen Höreindrucken durch eine gute Raumakustik, sei es durch das Abhängen von zu hohen Decken oder das Arbeiten mit Fensterschals aus schwerem Material. Zum anderen aber auch, und dies wird in unserer hektischen Gesellschaft immer wichtiger, durch das Filtern von „Lärmmüll“ in den eigenen vier Wänden. Sei es durch besondere Fensterisolierungen zum Ausgrenzen des Straßenlärms oder die Verwendung von guten alten Tonrohren anstatt der modernen Plastikalternativen, um die unangenehmen Wasserfallgeräusche in den an die Badzimmer angrenzenden Räumen zu minimieren.

Denn das Problem des Hörens ist, das der Mensch über 90% des Gehörten nicht bewusst verarbeitet, sondern unbewusst. Es sei denn er will es anders und selbst diese Fähigkeit muss erlernt werden. Wie die sorgende Mutter, die das Schreien ihres Babys auch im eigenen Schlaf hört, während der Vater selig ruht oder der müde Göttergatte, der von der Arbeit kommende auch bei tosendem Stabsaugerlärm auf der Couch zu ruhen pflegt. Beides ist übrigens gutes Beispiel für die Willenskraft von Männern.

Das schaffen von Ruheinsel in den eigenen vier Wänden wird für unser Wohlgefühl immer wichtiger, weil wir immer weniger in der Lage sind einfach abzuschalten und so zu entspannen. Hier ist der Raumgestalter gefragt, mit seinen Mitteln nachzuhelfen.


Der 6. Sinn – ich kann dich nicht riechen

Gewissermaßen der jüngste Sproß unter unseren nachgewiesenen Sinnesorganen ist das nahezu unaussprechliche Vomeronasalorgan, ein kleiner mit Rezeptoren ausgekleideter Gang, der in die Nasenschleimhaut mündet und Männlein wie Weiblein die Wahrnehmung von Pheromonen ermöglicht. Je nach dem was wir so im übertragenen Sinne „riechen“, hat das unmittelbare emotionale Reaktionen, wie auch Geborgenheit zur Folge. Auch wenn man heute noch auf die damit verbundenen sexuellen Effekte für die Partnerwahl fokussiert ist, so ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis der ein oder andere auch seine Wohnung mit Hilfe von hormonellen Illusionen nach seinen inneren Wünschen gestalten wird.


Der 7. Sinn – die Kunst des Inszenierens von Wohn(t)räumen

Bis dahin bleibt es eine Kunst aus all dem Wissen über unser Erleben von Wohnräumen und all dem was dazu gehört, die eigenen Wohn(t)räume zu inszenieren. Hier beginnt die eigentliche Arbeit eines guten Wohndesigners, der mit seinem erlernten oder besser noch intuitiven 7. Sinn für Wohngefühl es schafft etwas neues zu gestalten, was mehr ist als die Summe von Quadratmetern, Stoffmuster und Farben. Es ist mehr als ein Handwerk, es mehr als eine Wissenschaft, es ist die Kunst Gedanken und Gefühle in Ihre Wirklichkeit zu holen.

Seit mehreren Jahren beschäftigt mich die unantastbare fünfte Dimension des Seins, der energetische Charakter der Materie wie des Menschen. Es ist eine wesentliche Erkenntnis, dass wir und alles was uns umgibt einfach Energie ist. Und alle Energie wandelt sich und verwandelt sich, die Menschen wie ihre Umgebung. Warum verspürt man denn sonst den Drang sich und alles um sich zu erneuern? Weil wir uns in einen kontinuirlischen Wandlungsprozess befinden. Deshalb brauchen wir plötzlich neue Farben, neue Möbel, neues Geschirr, ein neues Zuhause. Ob Sie eine Familie gründen, ein neues Büro beziehen, einfach wieder Single werden oder sich auf eine andere Ebene des Seins bewegen, Ihre Vierwände wandern mit.

Ich zeige den Weg und stehe mit Rat und Tat zur Seite. Meine Reflektion über das Wesen meiner Kunden, der Gefühle über Ihr Ziel und meine Intuition über das Wie schaffen die Konturen für die Wünsche meiner Kunden. Von der energetische Ebene geht der Weg zur Gestaltung von Farben und Formen der neuen Räume. Ein Ambiente wird kreiert, Eine Atmosphäre inszeniert….